Fischers in Linden-Nord: Mexikanische Gemütlichkeit

Von Daniel · 4. Juli 2016

Die Limmerstraße in Linden besticht durch kulinarische Vielfalt – und das Fischers überzeugt mit leckeren Tortillas und entspannter Atmosphäre.

Wegen der gelb-beigen Fassade sieht das Fischers von außen aus wie eine urige Kneipe. Hinterm Tresen stellt man sich unweigerlich einen Manfred Fischer vor, der von früher fabuliert. Manfred raucht viel und gestikuliert mit gelben Fingern in der stickigen Luft herum. Er lacht hustend über seine eigenen Witze. Mit der Wahrheit hat das aber nichts zu tun: Das Fischers ist keine urdeutsche Kneipe – sondern ein charmanter Mexikaner, der auch von innen wie keiner aussieht. Hier bedienen keine Manfreds mit gelben Händen, sondern junge Menschen mit zarter Haut, die bestimmt in Linden leben und nebenbei ein bisschen studieren.

Ein Mädchen trägt auf einem runden Tablett viel Bier herbei und balanciert die schweren Gläser über unseren Köpfen. Dann kracht das alles zusammen, scheppert und klirrt, und das Bier schwappt auf den Holzboden. «Mein erster Tag», erklärt sie und tupft mit Papiertüchern den besoffenen Boden ab.

Im Fischers duzen sich alle, was ich toll finde. Am liebsten würde ich das Sie aus meinem Vokabular streichen: Sie. Aber das geht nicht wegen der Polizisten und der Richter, euer Ehren. Anders als im Gerichtssaal geht’s im Fischers angenehm locker zu, typisch Linden-Nord. Wie entspannt das Leben in diesem Land sein könnte, wenn es überall so locker zugehen würde.

Pizza Mexicana

Doch was nützt jede Lockerheit und Nettigkeit, wenn das Essen nicht schmeckt? Ich kann entwarnen und bestätigen, dass die Speisen im Fischers äußerst lecker sind. Und günstig zudem: Eine «mexikanische Pizza» mit Hühnchen kostet knapp sieben Euro. Als dünner Boden dient eine knusprige Weizentortilla, die mit Paprika, Tomaten, Salat, Fleisch und Zwiebeln belegt und mit Käse überbacken ist. Auf den ersten Blick sieht das vielleicht etwas wenig aus, aber ich bin von der Pizza immer satt geworden. Was nicht heißt, dass am Ende nicht doch noch ein Eis reinpasst. Das gibt es nämlich auch: Helado con Kahlúa für knapp 5 Euro, also Vanilleeis mit Kaffeelikör. (Leider ist laut Speisekarte aber Farbstoff enthalten.)

In der Ecke sitzt ein Mann allein an einem Tisch für drei. Er liest nicht, er redet nicht, er spielt nicht mit seinem Handy – wahrscheinlich hat er gar keins. Er schaut durch seine neblige Brille in den Raum, manchmal nippt er an seinem Bier. Dann ist das Glas leer und der Mann steht auf und schlurft zur Toilette. Als er wiederkommt, ist sein Tisch schon abgeräumt. Er nimmt seine Jacke und geht. «Bis morgen.»

Burito, Taco, Taco!

Hungrige Menschen, die seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben, wählen statt der mexikanischen Pizza doch lieber den Burrito oder aber eine Fajita (in der Pfanne serviert). Für Vegetarier gibt es auf der Karte Enchiladas, Burritos, Quesadilla und Tacos. Ihr könnt also eure Freunde mitbringen, die alle zwei Sätze erwähnen, dass sie demnächst vielleicht vegan werden wollen.

Die Preise im Fischers bewegen sich zwischen 9 und 15 Euro pro Gericht, euer Ehren. Am Wochenende ist eine Reservierung nötig – sonst müsst ihr an der Bartheke auf Hockern sitzen. Da ist es aber auch nett, ich habe da mal Silvester gefeiert.

Wir sind spontan hier, auf gut Glück. Und Glück haben wir, zumindest ein bisschen: An der Bar sind noch Hocker frei. Da sitzen wir also, essen Tacos und trinken Coronas, während die letzten Stunden des Jahres ablaufen. Neben uns sülzt eine besoffene Quasselstrippe, die uns zu irgendeiner Party einlädt. Da gibts auch Frauen, verspricht die Strippe nickend. Ja, ja. Doch sein Kumpel schüttelt den Kopf: Ne, ne. «Dann noch zwei Bier, bitte.»

Fischers (Webseite)
Limmerstraße 49
30451 Hannover

Ein Stadtblog an der Leine