Schöne Dinge gibt’s bei Maranolo. Ein Interview
Maranolo – ein kleiner Laden in der Südstadt Hannovers. Ein Laden, bei dem es vielen jungen Frauen schwer fällt, einfach vorbei zu gehen. Die Inhaberin Maren Michael bietet dort Produkte an, die das Herz begehren. Dinge, die nicht überlebenswichtig sind, aber das Leben definitiv bunter und wärmer machen.
Wir haben die sympathische Ladenbesitzerin ausgequetscht: Was hat Maren dazu bewogen, ein kleines süßes Geschäft in der Südstadt zu eröffnen und welche Tipps hat sie für andere Existenzgründer? Ein Interview.
Wie entstand die Idee des Ladens Maranolo? Wie lang hast du den Traum bereits verfolgt und was hat dich letztendlich dazu bewegt, ihn zu verwirklichen? Gab es einen Schlüsselmoment?
Schon als ich klein war, wollte ich einen eigenen Laden haben. Ich habe mir immer die Nase an einigen Geschäften platt gedrückt und wusste: Das ist die Erfüllung, die ich auch eines Tages haben möchte.
Ich habe in einer Werbeagentur gearbeitet – vor zwei Jahren entschied ich mich, einen Cut zu machen. Ich bewarb mich auf diesen Laden und sagte zu meinem Mann: «Wenn ich die Ladenfläche bekomme, dann eröffne ich mein Geschäft.» Und dann hat es tatsächlich geklappt und ich habe meinen Traum verwirklicht.
Man muss seine Träume verfolgen und verwirklichen!
Es gibt leider so viele Menschen, die sagen: «Wenn ich 70 bin, dann mache ich das.» Ganz ehrlich? Ich weiß doch noch nicht mal, ob ich 70 werde! Ich lebe jetzt und habe jetzt Bock darauf! Und es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, diesen Schritt zu gehen.
Welches Konzept verfolgst du und wer sind deine typischen Kunden?
Meine typischen Kunden sind junge und werdende Mütter. Eigentlich eher die jüngere Zielgruppe, wobei auch wirklich viele ältere Leute kommen. Für die Mütter biete ich auch einige Kindersachen und Spielzeuge an. Die Südstadt ist unglaublich jung geworden und ist vor allem bei jungen Familien sehr beliebt.
Mein Konzept ist es, skandinavische Accessoires anzubieten sowie Produkte von deutschen Herstellern, ganz speziell kleine Labels. Dabei achte ich ganz besonders auf Nachhaltigkeit. Mir ist es wichtig, dass die Produkte ohne Kinderarbeit hergestellt wurden und keine Schadstoffe enthalten. Zwar sind dadurch die Preise auch etwas höher, aber immerhin weiß ich, wo die Sachen herkommen und dass ich sie ohne schlechtes Gewissen anbieten kann.
Welche Wege oder Medien nutzt du, um dein Geschäft bekannt zu machen?
Für die Kundenbindung biete ich eine Bonuskarte an. Ich habe Flyer, die ich leider nicht einfach so in Briefkästen werfen darf. Anzeigen schalte ich in kleinen Medien wie dem Stadtkind. In der Geibelstraße teile ich mir mit dem Friseur von nebenan eine Werbefläche. Ansonsten stelle ich auch gern für Kinderveranstaltungen Preise zur Verfügung, zum Beispiel für Tombolas. Für Schulveranstaltungen spende ich gern.
Digital nutze ich meine Webseite, Facebook und Instagram, um meinen Laden bekannt zu machen. Außerdem habe ich einen Online-Shop, in dem viele Leute landen, die im Netz recherchieren. Wenn ich neue Ware habe, poste ich das bei Facebook und Instagram.
Nach welchen Kriterien entscheidest du, welche Produkte du anbietest? Wie wirst du selbst auf sie aufmerksam?
Ich gehe auf Messen, ganz besonders gern auf die Nordstil in Hamburg, weil da viele Jungdesigner sind. Natürlich gucke ich auch oft in Blogs und Zeitschriften, was mir gefällt. Jedes Produkt ist von mir selbst ausgesucht und demnach hängt mein Herz auch an jedem einzelnen Teil. Ich kaufe nur Sachen, die mir persönlich gefallen.
Welche Marken bietest du in deinem Geschäft an?
Ich habe große Marken wie Bloomingville, Greengate und Pip Studio. Liv, Maileg und Rice machen auch tolle Sachen. Sence, Biobu und Done by Deer findet man auch im Store. Und dann natürlich die kleinen Labels wie Wayda, Ava & Yves, Perlenfischer, Bob and Uncle oder Rasmusson.
Hast du ein Lieblingsprodukt, das man auch in deinem eigenen Wohnzimmer wiederfindet?
Ui, ich habe so viele Sachen in meinem Wohnzimmer! Ich mag die Bloomingville-Sachen super gern, und die Liv-Teppiche finde ich unglaublich schön. Hübsch ist auch eine ganz tolle Firma, die machen Möbel und ein paar Accessoires wie zum Beispiel Kissen. In meinem Wohnzimmer habe ich eher einen reduzierten, skandinavischen Stil.
Welchen Tipp hast du für Hannoveraner, die hier einen Laden oder ein Café eröffnen möchten?
Man sollte sich eine Location suchen, in der bereits viel los ist und die zu den eigenen Produkten passt. Für mich war es hier perfekt, da direkt nebenan ein Spielplatz und ein Second-Hand-Laden sind. Hier in der Ecke sind einfach viele Mütter.
Konkurrenz belebt das Geschäft!
Es sollte immer ein Mitstreiter in der Nähe sein. Wer glaubt, mit Alleinstellung Erfolg zu haben, liegt falsch. Es muss noch andere Geschäfte in der Nähe geben, die Kunden einen Anlass geben, zu kommen.
Der zweite Tipp ist: klein anfangen. Das ist ganz wichtig. Von da aus kann man sich in kleinen Schritten entwickeln.
Abschließend: Welchen Geheimtipp in Hannover hast du (den du eigentlich gar nicht verraten möchtest)?
Ich verheimliche nichts – ich schicke meine Kunden auch zur Konkurrenz, damit habe ich gar kein Problem. Ich schicke sie zum Beispiel zu Riva oder Esplanade. Es ist albern, so etwas zu verheimlichen. Wenn ein Kunde etwas kaufen will, dann macht er es sowieso – ich möchte niemandem etwas aufschwatzen.
Als Shopping-Geheimtipp würde ich Frühling bitte in Linden empfehlen. Die Inhaberin macht ganz viel selbst, hat aber auch Fremdprodukte. Wenn man den Laden betritt, fühlt man sich sofort zuhause.
Essenstechnisch ist das PIU seit 25 Jahren mein Lieblingsitaliener! Lecker.
Danke Maren, dass du dir Zeit für uns genommen hast und bis bald bei Maranolo!
Maranolo
Bertha-von-Suttner-Platz 1 (neu!)
30173 Hannover