Pier 51: Kaffeepause auf dem Maschsee

Von Daniel · 27. Juli 2015

Das Pier 51 liegt direkt am Maschsee und bietet einen tollen Blick auf das Wasser und die dicken Karpfen. Nachmittags gibt es hier Kaffee und Kuchen und abends eben Abendbrot. Doch es ist nicht so einfach, einen Tisch im Pier zu bekommen.

Das Pier und wir hatten nicht den besten Start: Als wir uns das erste Mal zum Maschsee aufmachten, um dort zu essen, hatte das Restaurant leider geschlossen. Das passierte uns zweimal – einmal davon sogar an einem Samstagabend. Die Location ist nämlich für Hochzeiten und Partys sehr beliebt. So bleibt das Pier 51 regelmäßig geschlossenen Gesellschaften vorbehalten.

Bevor du also spontan losläufst, um am Maschsee zu speisen, solltest du auf die Website des Pier 51 schauen – auf ihr steht, wann privat gefeiert wird. Anschließend solltest du zu einem Gott deiner Wahl (oder Sartre) beten, dass der mobile Eiswagen des Frioli am Maschsee-Ufer parkt und sein leckeres Eis verkauft. Ich empfehle Haselnuss.

Sonntag mit Sonne

Als es uns eines Sonntagnachmittags dann tatsächlich gelungen war, im Pier 51 einzukehren, waren wir allerdings so spät dran, dass die besten Kuchen schon in den Mägen der Anderen lagen und allmählich zersetzt wurden. Aber auch die «zweite Wahl» war lecker genug, um uns glücklich zu machen – den Rest erledigte das warme Sonnenlicht. Denn das ist im Pier wirklich toll: dass die Sonne auf die Holzplanken und in unsere Gesichter scheint.

pier51-innen

«Soll ich ein Foto von euch beiden machen?», fragt ein Fremder und schielt auf meinen Fotoapparat.
«Nein, aber danke», sage ich, einen Trick ahnend. Hat er erst einmal meine Kamera in den Langfingern, wird er auch noch seine Beine in die Hand nehmen und das Weite suchen. Für eine Verfolgung bin ich heute nicht in der Stimmung, schließlich ist Sonntag. Und Selfies sind eh viel cooler.

Selbstversorger

Nun hocken wir wieder auf dem Pier des Pier 51, wieder an einem Sonntag, aber dieses Mal nicht auf der lichtdurchfluteten Terrasse, sondern an der Seite, wo leider keine Sonne mehr scheint. Auf der Terrasse decken sie schon ein, für heute Abend.

Ein Mann mit Megafon brüllt die Wolken an.

Auch die Enten liegen im Schatten, machen Siesta, lästern ein wenig über die dicken Raben und eingebildeten Schwäne. Ein Junge muss derweil die Tretboote saugen, in denen verliebte Paare auf dem Maschsee schaukeln. Eine kleine Familie steht am Wasser, die Frau ist komplett in einen schwarzen Tschador verhüllt, ihr Gesicht hat sie hinter einem Niqab versteckt. Und sie trägt bunte Sneaker. Wenn sie Pommes essen will, hebt sie den Gesichtsschleier hoch und schmiert ein bisschen Ketchup dran. Ihre Kinder dürfen unverschleiert umhertollen und Eis schlecken. Ein lautes Lachen hallt über das Wasser, ein Mann mit Megafon brüllt die Wolken an. Segelbote und Motorboote und Tretbote gleiten vorbei, eine Harley blubbert die Ufer-Straße entlang.

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Johannisbeeren-Himbeer-Kuchen im Pier 51.

«Ist hier WLAN, eigentlich?», fragt plötzlich ein Mann mit so viel Hoffnung in der Stimme. Wir haben unsere Computer dabei, schreiben diese Zeilen.
«Nein», sagen wir unisono. «Kein WLAN
Wer ins Internet will, muss es selber mitbringen.

Auch heute war die Kuchenauswahl sehr reduziert, wir waren nämlich wieder ziemlich spät dran. Wir entschieden uns für Johannisbeeren-Himbeer-Kuchen (kostet gut 3 Euro) und Tee und einen Latte macchiato für insgesamt 10,80 Euro. Der Kuchen ist gut, aber kein Highlight, seinetwegen kommt niemand hierher.
Irgendwann wollen wir mal abends herkommen und im Sonnenuntergang dinieren. Dann mit Reservierung.

Pier 51
Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 51
30173 Hannover

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