Astor Grand Cinema: Füße hoch, Film ab!

Von Daniel · 4. Oktober 2015

Normalerweise klebt der Boden so sehr, dass beim Gehen die Schuhe kleben bleiben und man in Socken zum Klo laufen muss. Im Astor Grand Cinema klebt der Boden nicht. Das Kino ist allerdings recht neu, weshalb noch nicht so viele Besucher die Gelegenheit hatten, ihre Cola zu verschütten.

Das Astor macht das richtig, was andere Kinos falsch machen: So gibt es beispielsweise eine Garderobe. Dabei ist das eine schlaue Einrichtung – denn so müssen wir nicht auf zerknitterten Jacken sitzen.
Als ich unsere Jacken abgeben will, schaut mich das Garderoben-Mädchen allerdings skeptisch an. Sie will mein Ticket sehen, das ich gerade nicht bei mir habe.
«Meine Begleitung hat es in der Handtasche und die Handtasche begleitet meine Begleitung», erkläre ich die Situation.
«Junger Mann, als Gentleman hätten Sie Ihrer Freundin die Handtasche doch abnehmen müssen!», tadelt eine anwesende Oma, der die Herrenhandtasche ihres Mannes an der Schulter baumelt.
«Es ist zu spät jetzt», sage ich.
«Sie haben doch Ihr ganzes Leben noch vor sich.»

Im Astor-Kino hat man in der Loge einen Hocker für die müden Füße.

Laut Hausordnung ist die Nutzung von Mobiltelefonen, das Fotografieren sowie das Mitbringen eigener Getränke im Kinosaal verboten. Ich habe gegen alle drei Regeln verstoßen.

Nur mit einem gültigen Ticket ist die Garderobe umsonst, erklärt das Garderoben-Mädchen. Ich frage mich, wer hier kein Ticket haben kann, denn soeben passierten wir einen Kontrollposten, wo das Garderoben-Mädchen die Tickets kontrolliert hat. Keine zwei Minuten ist das her, dass sie den QR-Code unseres Internet-Tickets scannte.
«Also, ich glaube Ihnen mal», sagt das Garderoben-Ticket-Mädchen plötzlich.
«Sehe ich so alt aus, dass Sie mich siezen? Und gibt es tatsächlich Leute, die sich ohne Ticket ins Kino schleichen und ihre Jacken abgeben?»
«…»
«…»
«Der Nächste, bitte!»
Hinter mir steht ein Mann, der ein bedrucktes Polohemd trägt; ein weißes Stück Stoff, das aussieht als hätte es Dieter Bohlen entworfen. Der Kragen des Polohemdes ist hochgeklappt, als müsse er den Hals des Mannes vor einer Flut schützen.

Befreit & breit

Befreit von den Jacken kaufen wir einen Becher süßes Popcorn, dessen Größe einfach «klein» heißt; im Cinemaxx muss ich immer «Kinderpopcorn» ordern, um die günstigste Variante zu bekommen.
Mich siezen Mädchen, da kann ich doch kein Kinderpopcorn essen!
Das Popcorn im Astor kostet fast vier Euro, was wohl einigermaßen in Ordnung ist. Das Ticket hat 13 Euro gekostet («Da kriegt man ja ’ne DVD für!»). Wir nehmen in der Loge Platz – und dort ist es wirklich toll, denn wir können unsere Füße auf Hockern ablegen und den Film fast im Liegen genießen. Die Armlehnen sind breit und die Sitze auch. Viel Platz fürs Fletzen. Während der Werbung kommt eine Frau in den Kinosaal mit einem kleinen Gerät in der Hand, in das sie die Wünsche der Besucher eintippt. Wieso haben wir unseren Popcornbecher selber getragen?!
Die Mädchen neben uns machen das besser und ordern Bier, Popcorn, Kekse, Schokolade, Kuchen, Torten, Wildschweine, Giraffen und ein Snickers™. Wenige Augenblicke später trägt eine andere Frau die Köstlichkeiten herbei. Sodann beginnt das Lichtspiel, gefolgt vom eigentlichen Film. Und wir lehnen uns zurück und strecken die Beine aus, bis die Knochen knacken.

Astor Grand Cinema
Nikolaistraße 8
30159 Hannover

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