Im Backkurs auf den Spuren des perfekten Käsekuchens

Von Alexa · 29. Januar 2017

Käsekuchen ist der besten Kuchen der Welt – und wir wollen den besten Käsekuchen der Welt backen. In einem Backkurs bei den Geschmacksverstärkern lernen wir, wie das geht.

Evke ist vor Kurzem 30 geworden. Stolz erzählt sie uns von ihrem Geburtstagsgeschenk: Ihre Freunde und Familie haben für eine Küchenmaschine von Kitchen Aid zusammengeschmissen – mitsamt allem Zubehör. Ein besseres Geschenk hätte man einem Menschen, der mit so viel Liebe Eier und Mehl und Milch verrührt, kaum machen können.

Evke ist trotz ihres zarten Alters bereits eine Koryphäe auf ihrem Gebiet. Vor 12 Jahren begann die Konditorin ihre Ausbildung; vor einem Jahr absolvierte sie ihren Meister und lernte zwischendurch drei Jahre Backen in Österreich. Auch in Irland sammelte Evke schon Erfahrungen. Nun arbeitet sie als Pâtissière bei Die Insel, einem der exklusivsten Restaurants in Hannover.

Backkurs für Naschkatzen

Seit September 2016 bietet Evke in der Kochschule Der Geschmacksverstärker ihre süßen Backkurse an. Bei einem Blick auf den Kursplan erkennt man schnell, dass Evke für jeden Geschmack etwas anbietet: Von Fondant-Torten über Candybar bis hin zu Desserts findet jede Naschkatze die passende Süßspeise.

Daniel und ich entscheiden uns für den Kurs «Käsekuchen-Variationen», denn wir lieben New York Cheesecake, zum Beispiel den aus dem Teestübchen. Nun möchten wir auch hinter das Geheimnis des perfekten Käsekuchens kommen.

Käsekuchen in allen Variationen.

Evke empfängt uns in einer großen, hellen Küche, die sich neben dem Tandure an das Ihmeufer schmiegt. Meine Augen leuchten, als ich die tollen Kochinseln und die modernen Öfen sehe. Hier gibt es jedes denkbare Küchenequipment und endlose Arbeitsflächen. Am liebsten würde ich hier gleich Gemüse schnibbeln, Kekse ausstechen oder vegane Bratlinge kneten! Ich muss mich zusammenreißen, denn heute geht’s ausschließlich um Kuchen.

Wir begrüßen Laura, Raquel und Carla, die ebenfalls am Backkurs teilnehmen. Wir dürfen uns jeder einen Käsekuchen aussuchen. Ich entscheide mich für den Kürbis-Käsekuchen, Daniel wählt den Mokka-Cheesecake, nachdem er sich elfmal umentschieden hat. Die anderen teilen den herzhaften Käsekuchen, den Cheesecake mit Erdbeerherzen und den Käsekuchen ohne Boden unter sich auf.

Daniel freut sich, dass er heute die Küche nicht aufräumen muss.

Käsekuchen: Eine Wissenschaft für sich

Dann dürfen wir ohne schlechtes Gewissen die Schüsseln und Löffel einsauen – wir müssen am Ende nicht aufräumen. So muss es in der Zukunft sein, wenn schwebende Roboter den Abwasch machen, leise säuselnd und heimlich die Weltherrschaft planend.
Während jeder in sein Rezept vertieft ist, eilt Evke von Backinsel zu Backinsel und gibt uns wertvolle Tipps.
«Rühr den Käsekuchen-Teig lieber auf einer geringeren Stufe, dann hebst du keine Luft unter», erzählt sie, als ich die Kitchen Aid anschmeiße. «Die sorgt sonst beim Backen durch das Entweichen dafür, dass der Kuchen platzt.»
«Kuchen können platzen?!», fragt Daniel erstaunt. Er kämpft gerade mit einem Schokomonster, denn in seinen Mokka-Kuchen kommen Schokolade, Kakao, noch mehr Schokolade – und Schokosahne. Der Kuchen ist somit das krasse Gegenteil eines Tic-Tacs.

Daniel schmilzt seine Zartbitter-Schokolade im Wasserbad. Die Kuvertüre zu schmelzen ist eine Wissenschaft für sich, doch Evke steht mit Rat und Thermometer zur Seite. Also: Erst muss sich die Schokolade auf 45°C erhitzen, dann auf 28°C abkühlen und dann kurz vor dem Auftragen eine Temperatur von 32 bis 34°C erreichen.
«Das ist wichtig, damit die Kuvertüre nach dem Abkühlen keine weißen Streifen bekommt», erklärt Evke.
Wer einmal Schokolade in der Sonne vergessen hat, weiß, wovon sie spricht. Und ich weiß jetzt, dass ich unbedingt ein Kochthermometer für zu Hause brauche.

Die Temperatur spielt beim Schokoladeschmelzen eine große Rolle.

Welcher Kuchen macht das Rennen?

Warmer Kuchenduft steigt in unsere Nasen; uns läuft das Wasser im Mund zusammen. Es sind Sturzbäche, die über unsere Zungen spülen. Bevor wir uns gemeinsam an den gedeckten Tisch setzen, darf jeder seinen Kuchen dekorieren. Mein Kürbis-Käsekuchen bekommt kleine Sahnehäubchen, Daniels kaloriengefüllter Schokotraum kommt unter eine mächtige Schokoladenhaube. Und dann futtern wir uns gemeinsam durch die Käsekuchen und diskutieren, welcher unser Favorit ist. Keine leichte Wahl, da jeder Kuchen für sich großartig ist. Am allerbesten hat mir jedoch der Käsekuchen mit Erdbeerherzen geschmeckt, weil er so schön saftig und fruchtig war. Daniel entscheidet sich schließlich für den bodenlosen Käsekuchen (nachdem er sich elfmal umentschieden hat).

Der Käsekuchen ohne Boden ist Daniels Favorit.
Herzhafter Käsekuchen. Hmmm.

Am Ende des Kurses teilt Evke die Kuchenreste fair auf und jeder nimmt eine große Kuchenplatte mit nach Hause. (Ich empfehle euch, Tupperdosen mit zum Backkurs zu bringen, damit eure Kuchen sicher bei euch zu Hause ankommen.) Nach der Verabschiedung taumeln wir satt und glücklich das Ihmeufer entlang. Der Kurs war lecker und lehrreich – und wir sind dem perfekten Käsekuchen ein ganzes Stück näher gekommen.

Wenn ihr nun auch auf den Geschmack gekommen sein, schaut doch einfach mal auf der Kursseite der Kochschule vorbei, dort sind regelmäßig neben Koch- auch Backkurse zu finden. Evke hat außerdem einen Instagram-Account, wo sie über ihre Backkurse in Hannover informiert.

Der Geschmacksverstärker
Hannovers feine Kochschule
Deisterstraße 17 B
30449 Hannover

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