Eva’s Kitchen: Peruanisches Essen in der List

In der List kocht Eva Palomino peruanische Köstlichkeiten. Wir werfen einen Blick in «Eva’s Kitchen» und nehmen Platz in ihrem schnuckeligen Lokal.
Nach Peru ist es nicht weit, wir können zu Fuß gehen, sind aber ein bisschen spät dran. Um 19 Uhr sollten wir da sein – jetzt ist es Punkt 19 Uhr und wir sind noch unterwegs. Unser Ziel befindet in der Liebigstraße in der List, dort serviert Eva Palomino peruanische Spezialitäten, auf die wir große Lust haben. Seit einer Weile spielen wir nämlich mit dem Gedanken, Südamerika zu bereisen. Zur Probe nun also Klein-Peru um die Ecke.
Hinweis: Unser Besuch ist bereits einige Wochen her. Damals durfte man noch in Restaurants schlemmen und in Cafés faulenzen. Dann kam, as you know, Corona. Ihr könnt aber weiterhin Evas Gerichte probieren: Sie und ihr Team bieten einen Lieferservice an – oder ihr holt euer Essen einfach selbst ab. So haben wir es neulich gemacht und unser peruanisches Mittagessen daheim verspeist.

Peruanisch essen in Hannover
Eva’s Kitchen ist ein schnuckeliges Restaurant, charmant eingerichtet und gemütlich. Blaue Wände, bunte Alpakas: Es gibt hier viele liebevolle Details zu entdecken. Heute ist Samstag, es ist voll und laut, und die Luft ist feucht. Sofort beschlägt die Linse meiner Kamera. Wir bahnen uns den Weg nach hinten, wo wir Eva vermuten.
Es gibt nur noch einen freien Tisch – ein kleiner Tisch für zwei. Müsste unserer sein, wir haben reserviert (weil sich das am Wochenende empfiehlt). Doch plötzlich sind da noch zwei andere Gäste, zwei junge Frauen, die nach uns durch die Tür spazierten. «Das ist unserer», murmelt die eine Frau und deutet auf den Tisch. Nun muss Eva entscheiden: Wer darf sitzen, wer muss noch etwas warten? Unser Anwalt, der zufällig anwesend ist, will sich gerade einmischen, als Eva uns beiden den Tisch zuweist. Schließlich haben wir die Ziellinie zuerst überquert; unser Anwalt nickt heftig und streckt seinen manikürten Daumen in die Luft. Die Frauen müssen noch etwas warten.
Meine Karte, deine Karte
Wir sitzen neben vier Fremden, zwei Männer, zwei Frauen, die irgendwie verwandt miteinander zu sein scheinen. Oder verheiratet. Mann #1 erklärt jedenfalls gerade, was er von «links-grünen Feministinnen» hält: nicht viel. Wir hören lieber weg und borgen uns die Karte von Frau #2. Nur widerwillig gibt sie die Karte her. Sie hatte ihre Vorspeise darauf abgestellt – das sollte wohl heißen: Das ist meine Karte! Jetzt ist sie dennoch unsere. (Die beiden Frauen haben übrigens Glück: Sie dürfen nun am schönsten Tisch Platz nehmen, direkt am großen Fenster. Sie können sich ganz auf ihr eigenes Gespräch konzentrieren.)

Unsere Tischnachbarn bestellen Bier: «Drei helle und ein dunkles!», ruft Mann #1 stolz. Er kann durch den Genuss von Bier seine Männlichkeit unter Beweis stellen, denkt er. Später werden sie weitere Biere bestellen und noch mehr und noch mehr. Wir entscheiden uns für Chicha morada mit Apfel und Ananas. Das Getränk basiert auf Lila-Mais und ist alkoholfrei. Vor der Inca Kola, die in Peru ebenfalls beliebt ist, riet Restaurantkritiker Finkbeiner dringend ab: Die sei furchtbar und schmecke wie «verflüssigter Kaugummi». (Interessant: Laut Wikipedia hat dieser süße Softdrink «in bestimmten Ländern einen größeren Marktanteil als Coca-Cola».)
Nach ausgiebiger Lektüre der Karte entscheiden wir uns für einen Klassiker der peruanischen Küche: Lomo Saltado. Das Pfannengericht setzt sich zusammen aus sautierten Rindfiletstreifen und Tomaten und Reis und Koriander und Kartoffeln und Zwiebeln. Alexa entscheidet sich für die vegetarische Variante mit Tofu. Gut sieht auch der Burger aus, den Eva einige Male an unserem Tisch vorbeiträgt. Sein Duft wabert durch die Luft, strömt in unsere Nasen. In der offenen Küche können wir genau beobachten, was Eva und ihr Team auf die Teller bringen.

Bestes Tiramisu der Stadt
Zum Abschluss selbstverständlich: Nachtisch! Alexa bestellt auf Spanisch Mazamora Morada, das ist ein Pudding mit lilafarbenem Mais. Ich schwanke zwischen Tiramisu und einer Sache, die Eva mündlich erwähnt hat, die aber nicht in der Karte steht. Irgendwas mit Karamell. Das Tiramisu sei das beste der Stadt, meint Eva. Das müsste ich natürlich überprüfen, immerhin weiß ich bereits, wo es das schlechteste Tiramisu der Stadt gibt: im [unleserlich] in Döhren. Aber ich entscheide mich dann doch für: dieses Karamellding. Es entpuppt sich als eine Art Crème Brûlée in Karamellsoße. Sehr lecker, Leute. Klar ist aber auch: Wir müssen wiederkommen, um das Tiramisu zu probieren.

Am großen Nebentisch hinter uns singt nun ein Chor als Dank für das gute Essen. Die Stimmung ist gelöst und locker – was für ein toller Abend. Und was für tolles Essen. Und eine ganz liebe Eva: Selten haben wir eine so freundliche und lustige Chefin erlebt. Sie scheut keinen Plausch und berät geduldig. Estamos encantados!
Eva’s Kitchen – Peruvian Food (Website)
Liebigstraße 2A
30163 Hannover (List)