Lindenblatt in Linden: Cocktails vom Feinsten
Wer in Hannover limmern geht, kauft sein Bier beim Späti oder bei Rewe. Gute Cocktails gibt es am Kiosk aber nicht – sondern im Lindenblatt, meiner Lieblingsbar in Linden-Nord. Dort habe ich mich mit meiner frankophilen Freundin Alina zum Feierabendcocktail verabredet.
Die Getränke- und Essenskarte gibt es im Lindenblatt separat. Beide Karten sind minimalistisch gehalten – sowohl vom Design als auch vom Inhalt. Ich habe mal gelernt, dass es für eine gute Küche spricht, wenn ein Restaurant nur wenige Speisen anbietet. Für das Lindenblatt ist diese Theorie mehr als zutreffend. Auf der Speisekarte stehen hier zum Beispiel nur acht Hauptgerichte, darunter zwei Burger, Pasta, Risotto, drei Fleischgerichte und Kichererbsenbällchen. Als Nachtisch stehen zwei Desserts zur Auswahl.
Un cocktail, s’il vous plaît
«Haben die Damen schon einen Wunsch?», fragt uns der Kellner mit den braunen Locken und den Rehaugen.
«Du hast einen französischen Akzent!», freut sich Alina, die sich selbst wie eine halbe Französin fühlt. Kein Wunder, sie hat nämlich in Montpellier studiert.
«Oui, ich komme aus Marokko.»
«Arthur est un perroquet», sage ich.
Irritierte Blicke, peinliches Schweigen. Jemand hustet.
Barkeeper par excellence
Normalerweise bestelle ich im Lindenblatt den Rosmarinbomber. Für mich der leckerste und interessanteste Cocktail, weil er nach etwas schmeckt, das nur selten meine Geschmacksnospen liebkost. Heute entscheide ich mich aber für den Spicy Herb, einen alkoholfreien Cocktail mit frischer Minze, Ingwer und Ginger Beer. Ich muss ja noch fahren. Alina schwankt zwischen Spezi und Cocktail.
«Unsere Barkeeper sind die besten in ganz Hannover!», lehnt sich der Marokkaner aus dem Fenster. Tut er das wirklich?
«Na gut, dann nehme ich einen Caipi.»
Meine Speisenwahl fällt auf hausgemachte Tagliatelle mit frischen Kräuterseitlingen und Champignons. Alina nimmt die Kürbissuppe.
Bei dem ganzen Cocktail-Wirrwarr schwelge ich in Erinnerungen an den letzten USA-Urlaub. Als wir den Amis erklärten, dass «Cock-Tail» übersetzt «Schwanz-Schwanz» heißt und damit für den Running Gag der nächsten Stunden sorgten.
«Alexaaa, hör auf zu schwelgen und red mit mir!», tadelt Alina.
«Schwanz-Schwanz!»
So langsam füllt sich das Lindenblatt und mir wird klar, warum hier tatsächlich auf einen Donnerstagabend einige Tische reserviert waren. Gegen 21 Uhr sind beinahe alle Tische belegt.
Der Kellner trägt zwei dampfende Teller herbei.
«Pour la madame», säuselt er, als er Alina die Suppe kredenzt.
Relax statt Sex
Die Cocktails im Lindenblatt sind wahrlich ein Traum: frisch, erfrischend, geschmackvoll. Keine eiswürfelwässrige Fertig-Pampe, wie man sie in manch anderen Läden oft serviert bekommt. Die Aussage der Bedienung, dass die Barkeeper hier die besten sind, stimmt meiner Meinung nach tatsächlich. Also bestelle ich gleich noch einen hinterher. Der Relax on the Beach ist knalllila und schmeckt fruchtig nach Granatapfel und Litschi.
Am Ende bezahle ich 26 Euro für zwei (alkoholfreie) Cocktails, ein Pastagericht und Trinkgeld. Das Lindenblatt ist sicher nicht die preisgünstigste Ausgehvariante auf der Limmerstraße. Für mich jedoch ganz klar die beste!
Lindenblatt (Website)
Limmerstraße 20
30451 Hannover