Eliniko: Griechisch schlemmen in der Südstadt

Von Daniel · 2. Oktober 2016

An einem Abend im Spätsommer tafeln wir im Eliniko in der Marienstraße. Der «innovative Grieche» verspricht «erlesene Speisen». Ein verlockendes Versprechen.

Feierabend, wir sind frei. Es ist Spätsommer und die Sonne steht tief am Himmel und erinnert uns daran, dass bald die Bäume ihre Blätter abwerfen und eisige Winde wehen. Weil ich Geburtstag habe, darf ich mir das Restaurant fürs Abendessen aussuchen.
«McDonald’s!»
«Nein», sagt Alexa.
«Burg–»
«Nein.»
Am Ende fällt die Auswahl auf das Eliniko in der Marienstraße, denn nach Pommes und Burger mag ich Pommes und Gyros am liebsten.

Der innovative Grieche

Der «innovative Grieche» verspricht ein «wunderbares Ambiente» und «erlesene Speisen». Mir ist einfach nur nach Gyros und Suflaki – ich bin halt ein einfaches Gemüt (und krieg selten mit, wie mir geschieht). Im Eliniko gibt es aber auch ausgefallenere Sachen, die mit Fleisch zu tun haben. Und auch Vegetarier sollen im Eliniko satt werden – das beruhigt Alexa, die manchmal mit dem Veganismus liebäugelt und sich viel, viel gesünder ernährt als ich. (Kein Wunder, dass Frauen viel älter werden als Männer. Immerhin rauche ich nicht und trinke selten Bier. Esse dafür aber jeden Tag Nutella. Oje.)

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Dieses Brot ist äußerst gut.
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Dieses Olivenöl stammt offenbar aus Kreta. Als ich dort einst Urlaub machte, regnete es viel.

Am Abend parkt Alexa gegenüber vom Eliniko, welch Glück, sie braucht nur die Marienstraße zu überqueren, muss dann aber auf mich warten. Denn ich eile noch die Stolzestraße entlang, zu Fuß, aus Gründen. Bagger haben den Asphalt aufgerissen, die Gedärme der Straße sind zu sehen. Muss ich mir angucken, will ich sehen.

Ein feiner Herr im Anzug schaut mich skeptisch an: Er sieht und riecht und fühlt, dass ich hier nicht hingehöre, in diese feine Straße mit ihren schicken Häusern, den Zehn-Zimmer-Wohnungen, den Stuckdecken und erlesenen Wein-Sammlungen. Eines Tages!, denke ich – und muss mich sputen, Alexa wird doch immer so ungeduldig.
«Lauf nur, du lottriger Lump!», kreischt der Herr mir hinterher und wirft seinen Monokel nach mir, der auf dem aufgerissenen Asphalt explodiert, wie ein Auto bei Cobra 11. (Die Feuersäule ist bis in den Harz zu sehen.)

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Wer früh isst, kann sich den Tisch noch aussuchen!

Willkommen im Eliniko!

Am Eingang des Lokals steht Alex Imermusta, der Chefkoch des Eliniko. Er grillt gerade ein Lamm in einem riesigen Grill, den man schließen kann. Sicherlich hat dieses Ding eine Fachbezeichnung und kostet zehntausend Euro. Ein verlockender Duft steigt in meine Nase – aber ich bleibe heute bei Suflaki und Gyros.

Noch sind alle Tische leer, wir sind wieder mal Rentner und essen offenbar viel zu früh. (Es ist kurz nach 18 Uhr.) Wir bekommen einen schönen Tisch am Fenster mit Blick auf die Marienstraße, mit Blick auf die Autos, die sich die Straße entlang schieben.

Wir entscheiden uns für eine Vorspeise (9 Euro), die wir vom Büfett nehmen dürfen. Wir beladen den Teller mit gegrilltem Gemüse, Auberginenscheiben, Zucchini, Peperoni, Kichererbsen, Gurken … Wir bauen einen Turm bis zur Decke, wie Touristen im All-Inclusive-Hotel. Alexa balanciert den Teller samt Vorspeisenturm gekonnt zurück zum Tisch. Wir speisen unsere Vorspeisen und das Eliniko füllt sich. Kellner begrüßen Stammgäste, sie lachen zusammen, berichten vom Urlaub auf Kreta.

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Der Kellner ist sehr aufmerksam: Immer wieder wirft er einen Blick zu uns, um zu sehen, ob wir die Vorspeise aufgegessen haben und die Hauptspeise kommen kann. Doch wir heben uns etwas Gemüse auf und lassen noch etwas Platz in unseren Bäuchen. Irgendwann tritt der Kellner an unseren Tisch und fragt lieber nach. Wir geben grünes Licht für die Hauptspeisen. Alexa hat sich für ein überbackenes Auberginenragout (14 Euro) entschieden, ich für den Δ-Teller mit Gyros und Suflaki (12,40 Euro).

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Was ist gesünder: Pommes oder Karotten? Ich weiß es nicht.

Geschmacksurteil

Uns schmeckt es außerordentlich gut, also sehr gut. Ich selbst kriege Suflaki nie so saftig hin – aber ich bin ja auch kein Koch und weiß nicht, was ich da am Grill tue! Auch die Pommes sind delikat, denn die sind hausgemacht. Toll fand ich außerdem das Gemüse, das dem Fleisch und den Pommes beilag. (So fügte ich meinem Körper doch noch ein paar gesunde Vitamine zu.)

Hinterher fällt uns allerdings auf, dass es für uns gar keinen Ouzo gab. Sehen wir so vernünftig aus? Langweilig? Oder ist es genau das, was einen «innovativen Griechen» ausmacht? Dass es eben keinen Ouzo gibt, weil es den bei jedem verdammten Provinz-Griechen gibt? Oder haben die aufmerksamen Kellner gespürt, dass wir beide echt nicht die größten Ouzo-Fans sind? Wahrscheinlich.

Mit dem Eliniko haben wir nach dem Meteora einen weiteren Griechen in Hannover gefunden, den wir öfter besuchen werden. Und dann werde ich mal das Lamm probieren. Oder doch wieder Gyros?

Eliniko
Marienstraße 104
30171 Hannover

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