Ganbei Supper Club im Cafve

Von Daniel · 29. September 2020

Seit einer Weile ist der Ganbei Supper Club im Cafve beheimatet. Also fuhren wir in die Nordstadt, um einen außergewöhnlichen Abend mit Fremden zu verbringen. Aufgetischt wurden chinesische Tapas.

Mirko kocht nicht mehr zu Hause, sondern im Cafve in der Nordstadt. In der Pfanne brutzelt gerade Szechuanpfeffer, der später fremde Zungen leicht betäuben wird. Derweil unterhalten sich die Gäste angeregt; es ist ein angenehmes Plaudern, ein Kennenlernen, denn darum geht es an diesem Donnerstagabend. Es wird gegessen, gesprochen und getrunken. Wein, chinesisches Bier und Wasser. An der großen Tafel sollen Fremde neben Fremden sitzen – das ist der Deal im Supper Club. Da sitzt zum Beispiel eine Lehrerin neben einer Tätowiererin, sitzt eine angehende Medizinstudentin neben einer Marketing-Managerin. Im Alltag wären sich die Menschen vielleicht niemals begegnet.

Es begann im Dachgeschoss

Mirko hat den Ganbei Supper Club erdacht und in Hannover etabliert. Vor einem Jahr bekochte er seine Gäste noch in einer kleinen Dachgeschosswohnung in der Südstadt. Dort hatte der ambitionierte Privatkoch nicht mal einen Geschirrspüler – aber dennoch großen Spaß. Der Club gedieh und wurde bekannter, dann kam Corona und die Welt machte eine Vollbremsung. Als Ersatz startete Mirko kurzerhand einen Lieferdienst: Das Essen kam einfach zu den Gästen nach Hause. Doch das besondere Flair eines Supper Clubs blieb natürlich aus. Umso glücklicher ist Mirko, dass es inzwischen weitergeht – nun halt im Cafve, in stylischer Kulisse inmitten des Hafvens.

Am großen Tisch speisen Fremde, aus denen vielleicht Freunde werden.

An diesem Abend hat Mirko sichtlich Freude. Früher hat er in der Finanzwelt in Frankfurt gearbeitet und sich um Fonds gekümmert, Millionen Euro verantwortet. Das langweilte ihn irgendwann, weshalb er begann, nebenbei in Restaurants zu kochen. Aus dieser Leidenschaft erwuchs schließlich der Ganbei Supper Club. Den Job in der Finanzwelt kündigte Mirko, um sich in seiner Heimatstadt voll und ganz dem Kochen zu widmen. Er liebt die asiatische Küche, seit er in China studiert hat, auch Japan hat er schon bereist und viele kulinarische Ideen nach Hannover mitgebracht. Die Abende spiegeln das wider: Es gibt japanische und koreanische Tapas, Ramen, chinesische Köstlichkeiten und viele außergewöhnliche Speisen.

Gedämpfter Pak Choi in Knoblauch-Vinaigrette.

Sieben Gänge und viel Wein

Zeit fürs Essen! Vor uns stehen frittierte Lotuswurzeln mit dem betäubenden Pfeffer: eine echte Geschmacksexplosion mit einem Hauch Schärfe. Dem folgt eine mildere Speise, damit es abwechslungsreich zugeht auf den Tellern. Insgesamt sieben Gänge serviert Mirko heute, dazu gibt es stets Reis und noch mehr Wein, Bier und Wasser. Die Stimmung unter den Gästen ist bestens, gerade erzählt die Lehrerin von einem seltsamen Kollegen. Großes Gelächter. Zum Abschluss gibt es noch selbst gemachte Mochi-Bällchen, die den Abend perfekt abrunden.

Mirko Saleh war mal Vermögensberater, jetzt serviert er asiatische Köstlichkeiten.

Termine und Infos

An verschiedenen Abenden in der Woche könnt ihr Gast im Ganbei Supper Club sein. Alle verfügbaren Termine findet ihr auf der Ganbei-Website sowie auf Instagram. Dort postet Mirko regelmäßig Impressionen und aktuelle Infos. Der besondere Dinner-Abend kostet ab 59 Euro; die Getränke sind im Preis enthalten. Grundsätzlich sind die Menüs pflanzlich, es gibt aber Ausnahmen.

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